Sydney Ellis & Her Yes Mama Band war am 10.3.2012 wieder auf unsere Staudacher Musikbühne im Gasthof Mühwinkl
Zurück zur Startseite

Traunsteiner Tagblatt: 16.3.2012

Gewaltige Stimme im grazilem Körper

Sydney Ellis präsentierte 10.3.2012 im Gasthof Mühlwinkl eine bunte Mischung aus Jazz, Gospel und Blues
Am schönsten ist es immer, wenn die Sängerin Sydney Ellis das erste Mal irgendwo auftritt. Die bläst den Leuten dann beim ersten Ton gleich so den Blues Gesang um die Ohren, so kraftvoll, gerade heraus, dass sich die Konzertbesucher dann immer verdutzt ansehen. Das war dieses Mal nur zum Teil so, denn Sydney Ellis ist hier inzwischen aufgrund der vorangegangenen Konzerte im Saal des Gasthofes Müllwinkel oder auch auf der Riverboat Shuffle auf dem Chiemsee bekannt.

Doch dieses Mal hatte die Biathlon Weltmeisterschaft so manchen angereisten Musikfan der Staudacher Musikbühne in den Saal gemischt und da gab es dann diesen verdutzten Blick. Man kennt das aus dem Fernsehen oder von den Amerikareisen, wenn dort gewaltige Frauenkörper mit gewaltigem Gospel Gesang das Kirchenschiff füllen. Der eleganten Dame dort in dem schwarzen Hosenanzug gelingt das aber leicht, auch wenn sie rund 65 Jahre jung, ca. 160 cm groß, keine 50 kg schwer ist. Mit diesem Kontrast zwischen Stimme und Resonanzkörper kokettiert sie gern und kommuniziert sympathisch mit dem Publikum. Das ist ab dem zweiten Song längst für sie eingenommen.
Viele der Gäste waren immer noch von den früheren Auftritten so beeindruckt, dass sie gerade deshalb wieder gekommen waren und Veranstalter Alex Welte von der Staudacher Musikbühne verzeichnete einen völlig ausverkauften Saal.
Der Abend hat sich gelohnt. Eine bunte Mischung aus Jazz, Gospel, Blues und wechselnden Rhythmen brachte beste Musikunterhaltung. Sydney Ellis präsentierte den Gesang hoch konzentriert und kraftvoll auch noch in den letzten Minuten des gut dreistündigen Konzerts. Über weite Teile stand ihre Stimme klar und ausdauernd ganz allein im Raum, wenn sie im Kontrast gegen das Arrangement der Instrumentalisten ihrer Yes Mama Band ansang.
Eine Band, die ebenfalls jeder Erwähnung wert war. Ralf Liebelt auf seinen Keyboards lieferte sich eindrucksvolle Schlagabtäusche im rasenden Boogie mit seiner Frontfrau. Jimmy Reiter brachte im Blues wunderschöne, varianten - reiche Gitarrensoli.
Die Bassgitarre spielte Doc Ellis druckvoll und jederzeit unterstützend und Drummer Roland Weber spielte ein mal einfühlsames, dann wieder treibendes Schlagzeug. Sehr präzise, die Einsätze aller bei den oft doch schwierigen Passagen.
Ein durchweg feines Gefühl für Pausen und Verzögerungen, Einsätze, Lautstärke und Tempo wuchs da zu großartigem Zusammenspiel.
Es war schön, dass die Instrumente auch immer wieder allein oder in Soli in den Vordergrund traten, wenn die Mitmusiker der Frontfrau wieder Zeit zum Atmen boten. Auch dann gab es vom Publikum immer reichlichen und begeisterten Applaus.
Und dann war da noch die neue Bühnenstimmung. Früher spiegelte die den Bandnamen wieder: "Yes Mama Band" (Ja, Mama - Band) stand da auch für die Hierarchie und die Anspannung der Musiker sich fein auf die Kommandos der Frontfrau zu konzentrieren. Jetzt war auf der Bühne ein unterhaltsames Miteinander. Da tauschten die Musiker im Spiel anerkennende Blicke, zustimmendes Schmunzeln und gemeinsame Freude nach schwierigen Passagen aus. Und dieser Funke sprang ebenfalls auf das Publikum über, dass sich entspannt dem Musikgenuss hingab.

Höhepunkt war wie beim letzten Auftritt auf der Staudacher Bühne das Amazing Grace, dass die kleine schwarze Dame im eleganten schwarzen Hosenanzug dort allein in den absolut stillen Saal hinaussang und -trug, um danach mit dem donnernden Applaus des Publikums abzutreten. Für dieses Jahr.

Veranstalter Alex Welte hat verraten, dass Sydney Ellis auch über das Jahr gern Mal anruft, um einen nächsten Auftritt in der Region zu planen. Es gefällt ihr offensichtlich im Achental.

Text: Ludwig Flug
Fotos : Alex Welte

Geboren wurde Sydney Ellis 1947 in West Virginia in den USA. Heute lebt sie in Deutschland und hat sich zu einer der beliebtesten Blues-, Jazz- und Gospelsängerinnen in Europa entwickelt.
Ihre Stimme hat vor allem diese unverwechselbaren Blues und Soul Eigenschaften.
Zu Sydneys Repertoire gehören klassische Lieder von über 40 verschiedenen bekannten Künstlern wie z.B. Bessie Smith, Louis Armstong oder Nat King Cole.
ihre aktuelle Besetzung der Band :
Ralf Liebelt, Organ
Jimmy Reiter, Guitar
Doc Ellis, Bass
Roland Weber, Drums


Sie spielt das erste Mal am 7.12.2002 auf der Staudacher Musikbühne und als Highlight beim Riverboat Shuffle Chiemsee am 3.7.2004.

Traunsteiner Tagblatt
11.12.2007
von Ludwig Flug


Klangfülle und Ausdruckskraft weitab vom Alltäglichen

Die Sängerin Sydney
Ellis & Midnight Preachers im Gasthof Mühlwinkl in Staudach

Als gegen Mitternacht des Samstagabends der letzte Gesangston im ausverkauften Saal des Gasthof Mühlwinkl verklang, und ca.180 Zuschauer gebannt hinauf auf die Bühne schauten, blieb da eine kleine, sehr zierliche sechzigjährige dunkelhäutige Frau von weniger als 1,60 m Körpergröße zurück.

Doch da war keine Spur von Schüchternheit, keine Spur von Verlegenheit. Selbstbewusst, sympathisch lächelnd, elegant in einen schwarzen Hosenanzug gekleidet nahm sie den rauschenden Beifall für ihr Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ entgegen, dass Sie dort kurz zuvor völlig allein und ohne jede Begleitung mit kraftvoller ausdrucksstarker Stimme in den Saal getragen hatte.

 
Es war wie fast immer in den über tausend vorangegangenen Konzerten, die die Frau seit Beginn Ihrer Gesangskarriere mit damals 44 Jahren gestaltet hatte. Andächtig blieb das Publikum nach dieser Gesangleistung zurück, ungläubig und außerstande nachzuvollziehen,
wie eine solche kraftvolle, tragende und saubere Stimme aus so einem kleinen Etwas von Resonanzkörper entsteht.


Dabei hatten auch die Mitmusiker, die Midnight Preachers, ein gerüttelt Maß an Aufmerksamkeit verdient und häufig Szenenapplaus erhalten.

Von der Musikrichtung, dem Blues bot sich die Konversation zwischen den einzelnen Instrumenten an.
So bestimmten oft die Soli der Einzelmusiker den Abend. Bobby Williams am Piano kam trotz ernster Miene immer wieder mit leichten, schnellen wunderbar untermalten Passagen daher.
Das Saxophon mit Felix Dixon trat immer wieder bei tragendem Blues hervor, wenn es galt Gefühle und Stimmungen wirkungsvoll zu untermalen. Den nicht immer einfachen Rhythmus unterstützten sparsam, aber wirkungsvoll und mit Können Wendell Carroll an den Drums und der einzige Nichtamerikaner und Weiße Martin Schmid am Kontrabass.
Zum Publikumsliebling wurde schnell auch Lester Lands an der Gitarre. Dabei war es nicht so sehr der körperliche Gegensatz zu der kleinen Sydney Ellis neben ihm, zu dem gut 130 kg schweren, massigen Lands, es war die lebhafte, grandiose Art des Gitarrenspiels, seine eigene Ausdruckskraft, wenn er in den vielen Soli in den Vordergrund an den Bühnenrand trat.

All das wusste das fachkundige gut aufgelegte Publikum immer wieder zu honorieren. Aber trotzdem blieb kein Zweifel, dass die kleine Dame mit der großen Stimme der unumstrittene Mittelpunkt war. Ausdrucksstark in schnellen Stücken mit Gesang über eine unglaubliche Bandbreite an Repertoire, Stimme, Stimmmodulationen und Stimmgewalt. Dann wieder ausgesprochen gefühlvoll mit viel Timbre in der Stimme in langsamen Balladen.

Dabei allzeit äußerst engagiert, immer in Bewegung, stilvoll und vor allem freundlich und sympathisch von der Bühne lachend.

Das Publikum war gebannt und es herrschte eine einzigartige Stimmung, weil jedem klar war, dass solch eine Klangfülle, Ausdrucksstärke, solch eine Klasse wie der Gesang der Sydney Ellis weit ab vom Alltäglichen lag. Man vermeinte die gewaltigen Gesangstöne im Raum stehen zu sehen, so füllten sie den ehrwürdigen Gasthof aus.

Höhepunkt waren die beiden Schlusszugaben.
In der ersten brachte Ellis ein schwieriges Gesangsstück nur mit Schlagzeuguntermalung. Sodann folgte das zu Beginn angesprochene Weihnachtslied. Während das Publikum äußerst leise und zurückhaltend mitsummte, rang da die Sängerin um jeden Ton, indem sie jedem eigene Kraft, einen besonderen Ausdruck mitgab, viel Gefühl hineinarbeitete und ihr ganzes Können noch einmal präsentierte. Ein paar Sekunden ungläubige Stille am Schluss des Liedes, ehe die Dame mit einem tosenden Beifall verabschiedet wurde.

Viele regelmäßige Besucher der Staudacher Musikbühne waren für diesen Abend besonders dankbar, weil der Saal jetzt der Stimme so viel mehr Raum gab, als beim letzten bejubelten Auftritt der Sydney Ellis auf dem niedrigen Schiffsdeck bei der Riverboat-Shuffle.


"Sydney Ellis & Her Yes Mama Band" bei ihrem Konzert
auf der Staudacher Musikbühne am 7.12.2002

Oben : Sydney Ellis zeigte mit ihrer Stimme viel Gefühl

Rechts : Diddi Sonntag an der Trompete und Flügelhorn

Pianist Alan Nicholson

Schlagzeuger Stefan Kaltschmid und
Martin Schmid am Kontrabass



Links : Sydney & Alex
nach einem gelungenen Abend
am 7.12.2002 in Staudach



www.sydneyellis.com