Dixie Frühschoppen am 15.6.2008 mit Munich Hot Four im Biergarten des Gasthof Mühlwinkl
in Staudach

So kann der Sommer bleiben!
Sonntagmorgen 10.30 Uhr. Strahlender Sonnenschein.
Drangvolle Enge um den Gasthof Mühlwinkl unter den großen Sonnenschirmen und unter alten Bäumen. Eine deftige Brotzeit vor sich, kühle Getränke und Musik von den Hot Munich Four.
Das passte.

Seit über 20 Jahren gehen die Munich Hot Four solche Auftritte mit großer Routine aber auch mit ausgefeiltem Können an. Da sitzen die Töne, da passen die Breaks, wunderbar die Abstimmung zwischen den Instrumenten, der Trompete von Helmut Bindl, der Klarinette von Wiggerl Niedermeier, dem Banjo von Sigi Schaller und dem Bass von Roland Höfner. Sauberer, kraftvoller Klang.
Und der war auch vonnöten, denn die Jungs spielten ohne Verstärker oder sonstige technischen Hilfsmittel gegen das oft doch rege Geplauder an den Tischen an.

Nur der Gesang musste durch Megafone unterstützt werden, und deren geradeaus gerichteter Ton stieß hier manchmal an den seitlich abseits stehenden Tische an seine Grenzen. Aber die gute Musik reichte für einen unterhaltsamen Frühschoppen auch jenen Gästen.
Es war auch deshalb so gemütlich, weil die vier Musiker mitten unter den Gästen saßen und mit diesen zu einer Einheit verschmolzen. Überall konnte man hören, wie sich Banjo, Klarinette und Trompete ergänzten, sich die Bälle zuwarfen, sauber miteinander variierten. Besonders beeindruckte, wie gefühlvoll die Klarinette von Wiggerl Niedermeier und Trompete von Helmut Bindl gespielt wurden.

Dabei hörte sich alles so locker leicht und luftig an, und täuschte viel zu oft darüber hinweg, welches Können und welche Erfahrung dies so spielerisch aussehen ließ.

Die gespielten Titel taten ein Übriges für die Stimmung des deutlich über mittelalten Publikums.“ My Bonnie Lies over the Ocean“, das alte schottische Volkslied, sangen schon viele mit. "Chinatown" kannten alle. Dazu gab es ein hinreißendes Banjo-Solo von Sigi Schaller.
Kein Wunder also, dass bei “Icecream, juicecream” und „Glory, Glory, Hallelujah“ die Stimmung immer ausgelassener wurde.

Und wieder einmal musste der Klarinettist Wiggerl Niedermeier zum unzähligen Mal seinen noch aus seinen Hot Dogs Zeiten 1966 herrührenden Valentin-Song “Ja, so warn´s die alten Rittersleut“ über sich ergehen lassen. Das Publikum hat‘s gefreut. Die Leute lachten über die Textwitze, die da urtümlich aus den Megafonen knatterten und dem ganzen ein besonderes Flair gaben, als würden Sie das Stück zum ersten Mal hören. Trotzdem beließen es die Musiker nur bei einem kleinen Teil der behaupteten 150 möglichen Strophen.

Bei Sonnenschein und guter Stimmung war die Mittagsstunde schnell verstrichen, doch treu hielt das Publikum noch lange aus, bis weit nach Mittag der letzte Ton verklang. Da hingen schon die ersten grauen Wolken am Himmel.

„Schwein gehabt!“, konnte man da nur zum Veranstalter Alex Welte sagen. Der hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, und war erst am Morgen um 9 dazu gelangt, die Veranstaltung aus dem Saal des Gasthof Mühlwinkls ins Freie zu verlegen. Den Mut konnte man nur bewundern, als dann eine Stunde später der Regen vom Himmel prasselte.

Text: Ludwig Flug